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LAGWAGON
 
Fleißig
Lagwagon
Joey Cape ist ein fleißiger Kopf. Nicht nur, dass er mit seiner Band Lagwagon seit der Veröffentlichung von "Blaze" fast durchgehend auf Tour ist, ganz nebenbei bastelt er auch noch an einer Live-Scheibe und veröffentlicht zusammen mit No Use For A Name-Sänger Tony Sly eine akustische Split-CD. "Meine Güte, 'Blaze' kommt mir überhaupt gar nicht mehr so aktuell vor. Die Platte ist für mich eigentlich nur ein Teil der Liste unserer Veröffentlichungen. Im Grunde sind wir unterwegs, um unsere Live-Platte zu supporten, die ja noch nicht draußen ist. Aber wir haben momentan eine Menge Spaß. Während dieser Jahreszeit sind wir gerne unterwegs, denn es finden diese ganzen Festivals statt", verrät der Sänger im Backstage-Bereich der Colorline Arena kurz bevor Lagwagon auf die Bühne müssen, um die Ärzte zu supporten.
Aus Zeitgründen handelt sich um eine Art runden Tisch, am Interview nimmt auch Olli, der Macher des Blueprint-Fanzines, und Kollege Jack von Hoersturz.net teil. Ein wichtiges Thema: Die geplante Live-Scheibe. "Wir hatten vor 1 1/2 Jahren zwei Shows in L.A. gespielt, fanden die aber nicht gut genug. Also haben wir es erst mal auf Eis gelegt und schon mal am Artwork gearbeitet. Dann fiel die Entscheidung, in Deutschland aufzunehmen. Wir mussten das hier machen, weil Deutschland das Land ist, in dem wir zuerst Erfolg hatten. Zwar ist noch nicht alles fertig, aber die Platte wird wohl im Februar 2005 auf den Markt kommen." Bis dahin können sich die Fans an "Acoustic" erfreuen. Auf dieser packt der Sänger alte Lagwagon-Songs in ein akustisches Gewand. Kollege Tony Sly von No Use For A Name macht das selbe, das Ergebnis ist eine wunderschöne Split-CD, die für alle was ganz besonderes ist. Nicht so für Joey: "Die Platte ist zwar schön geworden, aber doch keine große Sache. Aber es ist seltsam, immer wieder werde ich auf das Album angesprochen. Neulich hatte ich ein Interview mit zwei Leuten, einem Mädchen und einem Jungen, die sich vorher auch nicht kannten. Und der Typ meinte 'Ich habe zu deiner neuer Musik Sex gehabt!' Und dann sagt das Mädchen: 'Ich auch!' Das war krass, ich wollte schon raus gehen und die beiden alleine lassen [lacht]." Nicht nur von dieser obskuren Situation, auch von den Songs seinen Album-Partners ist er aber tief beeindruckt: "Tonys Songs sind sehr cool, auch die Auswahl seiner Lieder. Wir sind zwei ziemlich unterschiedliche Songwriter, sowohl textlich als auch von den Melodien her. Als ich seine Songs zum ersten Mal gehört hatte, dachte ich zuerst daran, mit meinen nochmal von vorne anzufangen. Aber ich bin ganz anders an die Sache herangegangen, habe viel experimentiert und Gastmusiker mit eingebunden. Einige Leute haben schon zu mir gesagt, dass sie Tonys Songs besser finden, weil sie einfacher und bodenständiger sind. Ich hatte auch versucht, bodenständig zu sein, fand meine Sachen persönlich aber so was von langweilig." Darum wird es in naher Zukunft auch nur vielleicht eine Möglichkeit geben, die Songs auf der Bühne zu sehen. "Im Rahmen von Lagwagon wird das sicher nicht passieren, das möchte ich den Jungs nicht antun [lacht]. Wenn ich die Songs spiele, dann eher im Rahmen von Bad Astronaut [Joeys "Pop-Band"]. Einige von ihnen haben mir bei den Aufnahmen geholfen, Thom Wilson zum Beispiel. Vielleicht sind wir schon bald in Europa unterwegs. Im Grunde ist es gar nicht mein Ding, Akustik-Konzerte zu geben, ich spiele die ganze Zeit unplugged, wenn ich zu Hause Songs schreibe. Aber auf der Bühne ist es doch etwas anderes. Da habe ich auch etwas Angst vor."
Der BA-Rahmen würde passen. Sind doch auch Bad Astronaut eine weichere Version von Lagwagon, die zwei fantastische Platten ("Acrophobe" und "Houston, We Have A Drinking Problem") veröffentlicht haben und auch dank Joeys markanter Stimme aus der Masse hervor ragen. Auf diesen würde sich auch "Violet", der einzig neue Song auf "Acoustic", sehr gut machen. "Ich hatte einige neue Songs zur Auswahl und mich für diesen entschieden. Ich wollte damit meiner Frau eigentlich einen Heiratsantrag machen. Das klingt eventuell ein bisschen schnulzig, aber ich wollte damals mit Bad Astronaut diesen Song im Studio aufnehmen und ihn auf eine Single pressen lassen. Dann wollte ich meiner Freundin diesen Song vorspielen und ihr auf diesem Weg einen Antrag machen. Meine Kumpels haben mich davon abgebracht, weil das im Nachhinein viel zu schnulzig gewesen wäre. Meine Frau hätte mir den Vogel gezeigt [lacht]." Lieber Joey, weder Bad Astronaut, noch die Solo-Sachen sind schnulzig. Sie sind einfach schön. Das werden eingefleischte Lagwagon-Fans vielleicht anders sehen. Weil es eben keinen Melody-Punk der klassischen Sorte gibt. Aber Angst, die Fans zu schocken oder gar zu vergraulen, hat der sympathische Frontmann nicht: "Lagwagon ist ja auch keine typische Punkband. Wir sind zum Teil auch von Metal beeinflusst, und grundsätzlich ist Punkrock doch aus der Folk-Musik entstanden. Dort liegen die Wurzeln. Und wer die akustischen Songs für eine Enttäuschung hält, der sollte mal darüber nachdenken, wie die Lagwagon-Songs entstehen: Ich sitze zu Hause und spiele sie mit meiner Akustik-Gitarre. Auf der anderen Seite kann ich die jungen Kids gut verstehen, wenn die die akustischen Sachen nicht so mögen. Die sind voller Energie, wollen abgehen und hören auf einmal ruhige Klänge. Für diese Fans habe ich die Platte auch nicht gemacht, sondern für mich, weil ich ein solches Album schon immer mal machen wollte. Wichtig war für mich, die Erfahrung zu machen, wie dieses Album entsteht, und nicht, dass es ein großer Erfolg wird. Ich gehe prinzipiell nicht von vorn herein davon aus, dass eine Platte von uns gut ankommen wird. Wenn man sich als Band zu sehr auf den Erfolg fixiert, geht es meist in die andere Richtung." Die Richtung von Joey ist klar: Kreativer Output, egal in welcher Art und Weise. Ob Punkrock, Pop oder Songwriter, erlaubt ist, was gefällt. Und das ist Punkrock in seiner ursprünglichsten Form.
Weitere Infos:
www.lagwagon.com
Interview: -Mathias Frank-
Foto: -Mathias Frank-
Lagwagon
Aktueller Tonträger:
Blaze
(Fat Wreck Chords/SPV)

 
 

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