29.03.2016 http://www.gaesteliste.de/zehnpluszehn/show.html?_nr=228 |
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10+10 |
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SARAH AND JULIAN |
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Aufgewachsen sind Sarah und Julian Muldoon in einem kleinen fränkischen Dorf unweit von Aschaffenburg, aber von Provinzmief gibt es auf ihrem hervorragenden Debütalbum "Birthmarks" keine Spur. Ihre hübschen Songs an der Schnittstelle von Indie-Folk und zeitgemäßem Pop jedenfalls begeistern mit einer musikalischen Reife, die man einer Band Anfang 20 eigentlich kaum zutrauen möchte. Schlanke, aber höchst effektive Arrangements ranken sich um die Basis aus Akustikgitarre und Klavier, die luftig-leicht viel Platz lassen für das Herzstück des Sounds, die großartigen Gesangsharmonien der inzwischen in Hamburg heimischen Geschwister. Damit konnte das Duo, das auf der Bühne ein Quartett ist, in der Vergangenheit bereits im Vorprogramm von Tocotronic, Enno Bunger, Gisbert zu Knyphausen, Balthazar, I Am Kloot und Other Lives überzeugen, jetzt sind Sarah And Julian auf ihrer ersten Headline-Tour unterwegs, die sie im April nach Köln, Leipzig, Berlin und Hamburg führen wird, bevor im Mai renommierte Festivals wie das Maifeld Derby in Mannheim oder das Orange Blossom Special in Beverungen auf dem Programm stehen. Gaesteliste.de traf die zwei nach ihrem hinreißenden Gastspiel in der Münsteraner Pension Schmidt.
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1. Was ist eure Definition von "guter Musik"?
Julian: Sie muss berühren! Sarah: Ja, sie muss mitnehmen und umhüllen. Sie muss hängen bleiben, aber nicht Ohrwurm-mäßig, man muss einfach sofort Emotionen damit verbinden.
Julian: Daran merkt man meistens sehr schnell, ob ein Song gut oder ob eine Band gut ist!
Sarah: Ich denke, selbst wenn das mit dem Plattenvertrag nicht geklappt hätte, hätten wir die Veröffentlichung länger hinausgezögert. Wir hatten bestimmte Vorstellungen vom Album, und die waren einfach noch nicht erfüllt. Julian (lachend): ...mit gutem Geschmack!
Sarah (lachend): Nein, mit Gefühlen, die sich gerne in Musik fallen lassen. Sarah (lachend): Alles, was wir verdient haben, ist wieder in die Band geflossen. Wir haben uns zum Beispiel ein Klavier gekauft.
Julian: Allerdings haben wir uns vor Kurzem beide endlich mal neue Handys gegönnt, nachdem wir zwei Jahre lang mit zerstörten Displays herumgelaufen sind.
Julian: Unser Vater ist ja Amerikaner und selber Musiker, und er hat uns schon früh immer viel Musik gezeigt. Wir hatten auch immer Instrumente zu Hause und haben schon als Kinder viel Musik gemacht, zuerst auf klassischen Instrumenten, und als wir dann 14, 15 waren, haben wir uns selbst Gitarre und Klavier beigebracht. Das waren unsere Spielzeuge.
Sarah: Das geht mir genauso. Zu sehen, dass es keine Hauptband gibt, die Leute zieht, aber dass trotzdem Menschen da sind, das ist schon beeindruckend!
Julian: Ja, der neueste Bon Jovi-Song löst immer den letzten als das schlechteste Lied ab! Sarah: Oh Gott, ich weiß nicht, ob ihm das gefallen würde! Julian: Mich würde interessieren, ob er mit diesen Klängen was anfangen kann! Sarah: Nick Drake! Julian: ich würde gerne wissen, was er zu meinem Gitarrenspiel sagt! Sarah: ...und unser Opa aus Amerika. Er ist leider schon tot, aber er fänd das bestimmt ganz cool, weil er selbst auch Musiker war.
Julian: Und von den Lebenden natürlich - Bon Jovi (lacht)! |
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Text: -Gaesteliste.de- Foto: -Mischa Nawrata- |
Aktueller Tonträger: Birthmarks (Pias/Rough Trade) |
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