NACHGEHAKT BEI:
GREYHOUND SOUL
Es ist ein knallsonniger Altweibersamstagnachmittag im Rheinland, das Rudel der Greyhounds erholt sich im lauschigen Biergarten der Harmonie vom Soundcheck. Tourmanager Thomas Lingstädt hat für uns freundlicherweise ein Kurzinterview verabredet - wohlgemerkt mit Obergrauhund Joe Pena. Lustigerweise drängen die restlichen Bandmitglieder jedoch schon nach wenigen Minuten immer näher und hocken bei der letzten Antwort Joe fast auf dem Schoß, sodass umstehende Fotos nicht einmal gestellt sind...
GL: Joe, ihr wart im Mai und Juni gerade zu einigen Auftritten in Deutschland, wie seid ihr jetzt auf das Crossroads-Billing gekommen?
Joe: "Keine Ahnung, wirklich. Ich weiß nur, dass vor dem Orange Blossom Special von dem WDR-Festival die Rede war, wir aber erst nach dem Auftritt dort fürs Crossroads gebucht wurden. Ich denke, die Leute vom Rockpalast haben uns vielleicht auf dem OBS gesehen..."
GL: Wie habt ihr die Tour denn erlebt und das wievielte Mal Europa war's für dich?
Joe (unter zustimmendem Gemurmel der anderen): "Es war klasse, überwiegend tolle Atmosphäre in den kleineren Clubs und einfach wunderbare Publikumsreaktionen. Ich bin das vierte Mal bei euch zu Gast, und das dritte Mal mit Greyhound Soul."
GL: Apropos dein Vorleben: Eure Plattenfirma verweist bei den Greyhound-Gästen natürlich gerne darauf, dass etwa Winston Watson für Dylan oder Tommy Larkins bei Jonathan Richman getrommelt hat. Warum verschweigst du so notorisch, dass du Schlagzeuger u.a. bei Chris Burroughs warst, bevor du Greyhound Soul gegründet hast? Ist das so unwichtig?
Joe (Pause): "Eine gute Frage... Da habe ich nie drüber nachgedacht. Nein, es ist für sich selbst natürlich nicht unwichtig, nur für Greyhound Soul kam es mir nie bedeutend vor. Und peinlich ist es mir ganz sicher nicht - Mann, ich LIEBE es, Schlagzeug zu spielen!"
Alan: "Und er ist gar nicht mal ein so schlechter Drummer" (lacht)
Joe: "Schlagzeugspielen ist das Größte - macht sogar mehr Spaß als Singen. Und: du kannst dabei sitzen!" (alle johlen)
GL: In welcher Besetzung werdet ihr heute spielen?
Joe: "Jason DeCorse kann heute nicht dabei sein, für ihn ist Robin Johnson hier, der mit Winston bei Maryann spielt. Also sind hier (schaut sich um): Alan (Anderson, drums), Duane (Hollis, bss) und Glen (Corey, keyboards)."
GL: Bislang hat (mit Ausnahme von Duane auf einem Hidden Track) nur Joe writer's credits auf GHS-Alben. Wie kommt's?
Alle: "Genau Joe, wie kommt's?!?"
Joe: "Es ist schon so, dass ich meist mit einer Songidee, Melodie und ein paar Gitarrenakkorden ankomme, und die anderen dann ihre Ideen zu ihren Parts beisteuern. Speziell Glen ist ein großartiger Songwriter, aber er benutzt das Material halt für seine eigene Band."
GL: Nicht nur bei eurem deutschen Label lauft ihr unter dem Rubrum "Wüstenrock", das aber häufig mit der doch deutlich anders gestrickten Musik von Kyuss, Luminarios, Sidewinders etc. besetzt ist. Benutzt ihr die Schublade auch, bzw. wie glücklich seid ihr damit?
Joe: "Ich benutze den Ausdruck nie, finde ihn aber auch nicht schlimm. Das kommt doch nur daher, dass wir jetzt in Tucson, Arizonas leben... Ich selbst komme z.B. aus Texas, andere von uns aus Salem oder Connecticut... Klar hab ich auch viel Luminarios und Giant Sand gehört - aber was haben wir für eine Beziehung zu Wüsten?" (kichert)
GL: Wen würdest du denn als deine Hauptinspiration nennen?
Joe: "Och, die old dudes halt, Dylan, (Neil) Young, Hank Williams..."
GL: Vielen Dank soweit, guys, was sind die nächsten Pläne - "Live And Dusted, Vol. 2"?
Joe: "Genau. Und ein neues Studioalbum. Aber (peilt durch die Laube in den Himmel) vor allem: Immer hier bleiben, nie mehr heimkehren, eine deutsche Frau heiraten..." (Alle schreien sich weg)