Dass der Indie-Franco-Pop des aus aus Adèle Trottier-Rivard und Nicolas Basque bestehenden Duo-Projektes Bibi Club sich zugleich vertraut wie auch ein wenig "off kilter" anhört, mag daran liegen, dass es sich bei Bibi Club nicht um ein französisches, sondern ein kanadisches Unternehmen handelt. Das bringt natürlich gewisse Vorteile mit sich, denn Adèle und Nicolas sind somit sowohl des Französischen, wie auch des Englischen mächtig und nutzen das dann auch gesanglich redlich aus. Daneben haben viele der Tracks auch musikalisch durchaus ein frankophiles Flair - allerdings nicht im folkloristischen, sondern vielleicht eher im harmonischen Sinne. Daneben schlägt allerdings zu Buche, dass das Material von Ali Chant (PJ Harvey) gemischt und von Matt Colton (Depeche Mode) gemastered wurde - und zwar dann ganz im Stile der 80er New Wave-Sounds europäischer und britischer Prägung. Bibi Club nennen etwa Acts wie Stereolab oder Suicide als direkte Inspirationsquellen - und das darf, wer mag auch gerne heraushören - ohne dass sich dabei das unangenehme Gefühl des Kopistentums einschliche. Hinzu kommen dann noch Dreampop-, Schnürsenkel-Elektronica und Hippie-Psychedelia. Als Texterin und Sängerin lässt sich Adèle Trottier-Rivard dabei von ihren Erfahrungen in der ersten rein weiblichen Pfadfinder-Vereinigung "Girl Scouts" inspirieren - sowohl inhaltlich, wie auch musikalisch (die Call & Response-Chorgesänge betreffend). Dieser wirklich eigenartige Mix funktioniert erstaunlich gut und zeitigt unter dem Strich eine originelle Interpretation des Indie-Pop-Gedankens fernab der gerade angesagten Spielarten des Genres.