Die Französische Künstlerin Thérèse hat - als Musikerin, Regisseurin, Stylistin, Model und Aktivistin so viele Jobs, Hobbies, Berufungen und Bedürfnisse, dass es letztlich kein Wunder nimmt, dass sie sich für ihre Debüt-LP "L'attente" nicht für ein einziges musikalisches Genre entscheiden mochte. Ihre musikalische Laufbahn begann die Gute 2021 mit der Veröffentlichung einer ersten EP und trat im Folgenden als Support von E-Pop-Acts wie Suzane, Yseult oder Irène Dresel live auf. Grob gesagt, bleibt Thérèse der elektronischen Pop-Musik auf auf dem Album treu - aber nur in dem Sinne, dass die Tracks mit elektronischen Hilfsmitteln zusammengeschraubt wurden und nicht, was eine bestimmte stilistische Ausprägung betrifft. Es gibt nämlich wenige Vorgaben und alles scheint möglich: Rap, R'n'B, Club, Trance, Techno, HipHop, Dreampop und sogar waschechte Disco Grooves gallopieren da über den Hörer weg.

Als Performerin chargiert Thérèse dabei multilingual zwischen Sprechgesang, Rap und "echten Gesangslinien" hin und her - ist sich aber auch nicht zu schade, Kolleginnen wie Louisadonna oder Coeur den gesanglichen Vortritt zu lassen, wenn sich das für den Song auszahlen könnte. Ihre Lyrics bewegen sich dabei auf einem feministischen Empowerment-Terrain, die auf ihre Tätigkeiten als Aktivistin, Rednerin und Mentorin Bezug nehmen. Im Schlusstrack "Shonen" geht sie schließlich auch auf ihre asiatischen Roots ein. Projekte wie diese verzetteln sich ja oft in ihren guten Absichten. "L'attente" (= die Wartende) hingegen ist eine zugängliche, abwechslungsreiche, vielleicht ein wenig zu hip produzierte, aber letztlich überzeugende kontemporäre Pop-Scheibe geworden. Umso schöner übrigens, dass sie großteils auf Französisch dargeboten wird, aber ganz ohne frankophile Manierismen auskommt.