Ihre eh schon interessante musikalische Laufbahn hievt Melody Gardot mit diesem neuen Album nochmals auf eine höhere Stufe. Nachdem sich die zierliche Dame von der reinen Jazzerin immer mehr in Richtung Soul und Pop entwickelt hatte - und auf ihrer letzten CD sogar Weltmusikeinflüsse verwob -, gibt es dieses Mal eine Art musikalischer Zeitreise in Richtung des Motown Sounds der frühen 70er Jahre. Auch inhaltlich öffnet sich Melody den Themen, die damals z.B. Marvin Gaye motivierten - es gibt politisch motivierte Songs über die Themen, die uns zur Zeit bewegen: Soziale Ausgrenzung, religiöse Dogmen, rassistisch motivierte Propaganda, Richtungslosigkeit, Entfremdung etc. All das anhand von Portraits real existierender Personen, die Melody in ihrer Heimatstadt Los Angeles beobachtete oder aber historischer Personen des Zeitgeschehens, wie etwa Emmett Till, dessen Ermordung 1955 zur Entstehung der schwarzen Bürgerrechtsbewegung führte. Die "Currency Of Man" ist dabei die Währung, mit der der Wert eines Menschen bemessen wird.

All das wird von Melody in Songs gepackt, die elegant zwischen Soul, Blues und R'n'B hin und herpendeln. Das ist insofern interessant, als dass Melody zwar eine tragfähige Stimme besitzt, die aber andererseits so smooth und butterweich erscheint, dass sie für Soul-Geröhre und Vokalakrobatik eher ungeeignet erscheint. Gerade daraus ergibt sich aber ein interessanter Kontrast, der immer wieder für Spannung sorgt. Die orchestral angerichteten Arrangements wurden mit Streichern und Bläsern Big-Band-mäßig aufgebohrt und mit bluesigen Rhythmen, Swing und lässigen Grooves genregerecht in Szene gesetzt. Schon alleine deswegen, weil es hier eine völlig neue Melody Gardot zu entdecken gibt, ist dieses Album des Hinhörens definitiv wert.