Auf die Suche nach der Perfektion macht sich der Dresdner Komponist Sven Helbig mit seinem neuen Album "Skills" - wobei er mit dem Titel auf die Fähigkeiten anspielt, die man sich auf dem Streben nach etwas Perfekten am besten aneignen sollten. Wohlgemerkt: Es geht Helbig dabei nicht darum, selber zur Perfektion zu gelangen, sondern sich mit dem Faszinosum auseinanderzusetzen, was den Menschen als solchen befleißigt, so etwas überhaupt zu versuchen. Helbigs Vermutung diesbezüglich ist, dass es mit der Fähigkeit der Beharrlichkeit zu tun haben könnte (vielleicht gepaart mit einer Prise Unerbittlichkeit?). Und das erklärt dann die musikalische Umsetzung der zehn nach möglichen "Skills" (wie z.B. "Vision", "Verzweiflung", "Durchdringung" oder "Hingabe") benannten Tracks, denn hier arbeitete Helbig weniger mit symphonischen Streichern und Chören (wie in der Vergangenheit), sondern mit gestaffelten Blechbläsern, die im Kontrast zu einem lautmalerisch agierenden kammermusikalischen Streichquartett stehen. Gelegentlich wird das Ganze mit pulsierenden (und fast schon blubbernden) elektronischen Elementen des Chicagoer Avantgardisten Surachai unterlegt. Logischerweise geht es Helbig in diesem Zusammenhang weniger um einschmeichelnde Melodiebögen, sondern um atmosphärische Spannungen. In Zeiten wie den unseren kann das klanglich dann kaum anders umschrieben werden, als der Soundtrack zu dem Film, der noch nicht gedreht wurde - was aber bitte kein Qualitätsurteil für dieses nicht nur im übertragenen Sinne spannende Stück Musik sein soll.