Das ist also das erste „richtige“ Album des Jim Wayne Swingtetts (das Debut entstand ja eher aus Versehen und auf Bitten verschiedener Fans). Aber von Ausverkauf oder Mainstream keine Spur: Mutige Schritte in Richtung grundlegender Neudefinierung des Country-Genres werden hier unternommen. Die Band kommt aus dem Ruhrgebiet. Da denkt man nicht unbedingt an Country Musik, wer jedoch mal erlebt hat, wie respektlos und gleichzeitig werkstreu die Jungs Hank Williams durch den Wolf drehen, der muß dem begeisterten Soundman beipflichten, der da einst ausrief: „Klasse, die können besoffen klingen, auch wenn sie nüchtern sind.“ Und das charakterisiert den Sound des JWS: Freudetrunken durch die Musiklandschaft, ohne Rücksicht auf Verluste. Auf dem neuen Album, „Time & Efforts“, gibt’s noch mehr als Country – z.B. Calexico-Referenzen, Verbeugungen vor den Freundinnen von Hazeldine oder aber schlicht geniale Cross-Over-Experimente – aber dennoch liegen die Wurzeln der Jungs tatsächlich im Originär-Orthodoxen Kornfeld. Und diesmal konnten sie all ihre Vorteile – fliegender Instrumentenwechsel, mindestens 4 Songschreiber, Offenheit für alles was Töne macht und die Vorliebe für antikes Equipment – zudem noch in vollständige, fertige Songs packen. Bravo, so muß man so was machen!
„Time & Efforts“ von Jim Wayne Swingtett erscheint auf Warehouse/Indigo.