Musik ist das hier Gebotene ohne Frage, aber eine kleine Tragödie auch. Wenn man schon beim Hören das ungute Gefühl nicht loswird, „hast du hier auch bestimmt die richtige CD zum Rezensieren bekommen?“, so ist das schon mal ein reichlich übles Vorzeichen. Es entsteht bei jedem Durchlauf verstärkt der Eindruck, dass hier jemand, der seit ’95 am Start ist, endlich mal etwas breiteren Erfolg haben will. Ob das so gelingt, wage ich aber zu bezweifeln.
Diese CD der Norweger hat mit Metal noch etwas weniger zu tun als der letzte orchestrale Kitschweitwurf der Scorpions („Moment Of Glory“). Nur dass die Tragödien, die früher ja mal ganz erfreulich ‚rüberkommenden (in ihrem Fall: Gothic) Metal-Elemente nicht durch Streicherschmalz, sondern durch dancefloorige Rhythmen und einen Kursschwenk in Richtung Electronica ersetzt haben. Und das gerät noch nicht mal glaubwürdig, Marke schlecht gemachte Kraftwerkkopie. Was auf dem Soloscheibchen der Sopranistin Liv Kristine Espanes „Deus Ex Machina“ immerhin noch starke Momente hatte (etwa das Duett mit Nick Holmes von Paradise Lost), verkommt hier zu seichtem Geträller mit noch etwas weniger Präsenz, Biss und Appeal als Richie Blackmore’s „Night“-Abwege. Dazu passt auch, dass sich die früher hohen Wiedererkennungwert aufweisende echte Kombination von Liv’s Engelssäuseln mit Raymond I. Rohonyis hier stark „zugunsten“ der weiblichen Parts verschoben hat – Rohonyi hat nurmehr „Sprechgesangs“-Einlagen. Für mich nach zermürbender Mühsal (drei Hördurchgänge%3B 44 Minuten können soooo lang sein…) noch am ehesten hörbar („Anspieltipp“): „Crash/Concrete“. Aber das kann auch daran liegen, weil es noch am ehesten annähernd die Kraft der anderen „abgewanderten“ Düstergötter simuliert: Paradise Lost. Denn diese „Musique“ ist und lässt kalt.
„Musique“ von Theatre Of Tradegy erscheint auf Eastwest.