Wie jetzt? Beim Major-Debüt der drei Wuppertaler wähnt man sich nach dem ersten Drittel der Scheibe wie auf einer Best Of- Compilation. ‚Schuld‘ im besten Sinne daran sind die bisherigen Singleauskopplungen und Samplerbeiträge der vergangenen Jahre. Aber warum nicht? Welcher Newcomer wünscht sie sich nicht: Die Käufer, die am Reinhörautomaten beim CD-Dealer ihres Vertrauens von einer „Ach diiiiiieee sind das…“-Ohnmacht in die nächste zappen. Dabei haben Uncle Ho neben den hinlänglich bekannten Radio- und ClubHits wie „Come On Come Clean“, „Bubblehead“ und natürlich „I Don’t Care If You Like Me“ noch einiges in der Hinterhand. Da sei sogar der kleine Schnitzer erlaubt, PJ Harvey’s großartiges „Down By The Water“ in etwas gewöhnliche Krachgewässer zu ziehen.
Luftig-leicht geht’s nämlich weiter: „Little Everyday Things“ begrüßt bereits den kommenden Frühling mit harmonischen Vocals und weiteren Farbklecksen auf der akustischen Gitarrenwiese. Reamonn und Toploader lassen augenzwinkernd grüßen. Eines der wirklichen Highlights aber ist „Honeycomb“ (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Track Keith Caputos). Eine Einladung, sich an den Gesang anzuschmiegen. Atemberaubend gefühlvolle Stücke wie dieses gehören einfach auf den nächsten, selbst zusammengestellten Soundtrack für lange wie kurze Reisen zum oder zur Liebsten.
Bevor es aber zu heimelig wird, schreckt ein lauter Platzregen („Nothing To have“, „Solid“) und lädt zum Tanz auf dem nassen Gras. Verdunstungswölkchen begleiten das Finale mit dem Gedanken, der Repeat-Taste wieder einmal ihre Daseinsberechtigung gegeben zu haben. Rundum runde Sache, das. Uncle Ho brauchen sich ums gemocht werden so schnell nicht zu sorgen. Willkommen in der ersten Liga.
„Show Them What You Are Made Of“ von Uncle Ho erscheint auf Columbia/Sony Music.
