Auch im nunmehr selbstquälerischen fünften (…ist ja bekanntlich Trümpf…) Durchlauf tut das immer noch weh:
Wir haben ja kapiert, dass der ehemalige Stones-Bassist es schon lange nicht mehr nötig hat, Musik zu machen, um sich die Kaviar-Brötchen zu verdienen. Desweiteren (bei diesem Begreifensprozess hat die Rezeption der Alben der Rhythm Kings wie „Groovin’“ [2000] oder „Anyway The Wind Blows“ [1998] nicht unbeträchtlich geholfen) wird immer deutlicher, wie unglaublich entspannt („ich weiss gar nicht, warum ich heute wieder so locker bin?“) die Musik ist, die Mr. Wyman trotz besagtem fehlenden Publikationszwang mit der Welt teilen möchte. Aber dies hier ist nicht „laid back“ (entspannt zurückgelehnt), es ist „laid to rest“ (scheintot bis beerdigt). Zur Besetzung: Hier ist abermals eine All-Star-Combo am Start (eindeutig zu identifzieren etwa Gary Brookers wie üblich prächtige Vocals auf mehreren Tracks). Weitere übliche Verdächtige sind also auch wieder Albert Lee oder Martin Taylor.
Was gibt es also zu meckern? „Double Bill“ ist nichts richtig: Mal ganz sicher kein Blues („Hotfoot Blues“ etwa würde in der besten Blueskneipe von Bonn, der ZONE, allerallerhöchstens als letzter Rausschmeisser, wenn sonst gar nichts mehr hilft, eingesetzt werden)%3B kein Rockabilly (obwohl Versuche anklingen), kein Soul (obschon die schwer erträglichen, unentwegt eingesetzten Backing-Vocals-Ladies solches Timbre zweifelsohne anstreben), kein Swing (obwohl „Hit that Jive Jack“ Joe Jackson zutiefst amüsieren könnte). Und Rock ist diese Alterswerk-Mucke nicht nur nicht, sondern versucht sie auch gar nicht erst zu sein. Also alles Mist? Geronto-Rock-Fans (wie ich) könnten vielleicht „Love Letters“ mal anchecken, hier kommt in den weiblichen Lead Vocals so etwas ähnliches wie Leidenschaft auf, und es gniedelt eine wirklich schöne Slide-Guitar.
„Double Bill“ von Bill Wyman & The Rhythm Kings erscheint auf Papillon/Roadrunner.