26.000 Japaner können sich nicht irren, oder? Soviele Power Metal-Fans haben allein in der ersten Woche seit Veröffentlichung im Land der aufgehenden Sonne bei Sonata Arcticas Zweitling zugeschlagen. Kann man verstehen. „Ecliptica“ war schon eine auffallend „schöne“ Scheibe, „Silence“ legt, speziell was freudetrunkenen, glücklich klingende und Glück verströmende Jubelmelodien angeht, nochmal kräftig nach, wobei um das Kitschfettnäpfchen (fast immer) in letzter Sekunde noch ein Bogen geschlagen wird.
Dazu hat diese CD auch mal wirklich so etwas wie einen Spannungsbogen: Neugierigmachendes Intro „…Of Silence“%3B erste Melodievollbedienung „Weballergy“%3B gefolgt vom mit traumhaften Keyboards verwöhnenden „False News Travel Fast“ (wie wahr)%3B nun Höhepunkt Nummer 1 „The End Of This Chapter“ (einmal gehört, nicht mehr abzuschütteln)%3B dann „Black Sheep“, dem höchstens vorzuwerfen ist, daß es „Kingdom For A Heart“ vom Debüt der Finnen zum Verwechseln ähnlich klingt, und so weiter und so fort – eine arktische Traumsonate jagt die nächste, bis zum Finale Furioso mit dem knapp 12minütigen, komplex aufgebauten „The Power Of One“.
Diese im besten Sinne erhebende Musik lebt besonders von Tony Kakkos Ausnahmevocals und einem niemals nervenden, stark an klassischen Vorbildern ausgerichteten Keyboard-Gerüst, für das Mikko Harkin verantwortlich zeichnet. Besonders gelungen und atmosphärisch der an alte Barockorgeln oder sogar Portative erinnernde Sound bei z.B. „False News“, oder auch die Pianoparts von „Tallulah“. Freunde von Stratovarius, Edguy oder Avantasia müssten sich diese 62 Minuten wohltönender „Stille“ eigentlich zulegen, andere möglichst wenigstens mal ein Ohr riskieren.
„Silence“ von Sonata Arctica erscheint auf Spinefarm/Century Media Records.