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Identität?
Der Hallenboden der Kulturfabrik bebt. Nicht etwa weil die Band 4Lyn den Baß zu heftig aufgedreht hat. Nein, kaum stehen die Hamburger Jungs auf der Bühne, springt das Publikum, angefeuert durch die Musiker, wild durch die Gegend. Und die Begeisterung der 230 Gäste nimmt im Laufe des Konzertes nicht ab. Die zum größten Teil jugendlichen Zuschauer feiern mit wilden Pogotänzen die deutsche Antwort auf Limp Bizkit, das amerikanische Vorbild des New Metal.
Harte Gitarrenriffs, weiche Melodiebögen, hämmernde Baßlinien, ein schnelles Schlagzeug und Sprechgesang oder wilde Schrei- und Gröhlattacken sind die bedeutensten Merkmale dieser Musikrichtung, die ihren Ursprung 1996 mit Bands wie Korn, Limp Bizkit oder auch den Deftones hatte. Diese neue Form des Crossover kam so gut beim europäischen Publikum an, daß sich nur wenige Zeit später viele andere Bands diesem Stil verschrieben. So auch die Hamburger Band Headtrip, die heute 4Lyn heißt.
Daß nicht nur ihre Platte durchaus hörenswert ist, bewiesen die vier Jungs von der Waterkant während ihres anderthalbstündigen Gastspiels in der Krefelder Kulturfabrik. Sie machen nicht nur New Metal, sie gehen in ihrem Stil auch voll auf. Die Meute vor der Bühne tobt, die Musiker springen wie wild herum. Und schon nach wenigen Stücken steigt die Hallentemperatur auf ein unangenehmes Saunaniveau an. Doch dem Publikum scheint das egal zu sein. Denn nicht nur die Hits, wie „Whooo“ oder „Bahama Mama“ wurden gebührend gefeiert. Anscheinend stört es die Jugendlichen auch nicht, daß fast jeder Song dem nächsten fürchterlich ähnlich ist. Und nicht nur das: 4Lyn klingen wie eine durchaus gute Kopie der großen New Metal Bands. Kein eigener Stil, keine eigene Identität hatten die vier Hamburger Jungs vorzuweisen. Doch wen das nicht störte, sondern einfach nur zu harten Klängen richtig abfeiern wollte, der erlebte mit 4Lyn in der KuFa sicherlich einen sehr schönen Abend.