Verdunkelt die Räume, zündet schwarze Kerzen an: Gothic Rock-Zeit mit dem neuen Album der italienischen Combo Novembre. Die Plattenfirma bemüht zum Vergleich frühe Anathema, Opeth oder Katatonia. Das kommt sogar voll hin, würde eventuell sogar noch Paragon Of Beauty hinzufügen. Und so schön kann herbstliche Melancholie sein: Melodietrunkene, zwischen Melancholie und Majestät schwankende Songs, raffinierte Tempiwechsel statt der sonst oft üblichen Einheitsklage, überraschende Zitate (Tschaikowskys Schwanensee taucht auf „Distances“ zunächst doch etwas unvermutet auf), ungewöhnliche Instrumentierung mit etwa dem sonst im Gothic-/Doom-Bereich vergleichsweise wenig zu vernehmenden Schifferklavier, und das ganze gewürzt mit effektvoll eingesetzten Death Metal-Einsprengseln!
Und einen selbstironischen Blick auf das eigene Genre scheint das aus Catana, Sizilien stammende und jetzt in Rom lebende Trio sympathischerweise auch noch zu haben: Gemeinsam mit der ehemaligen Sängerin von The 3rd And The Mortal, Ann-Mari Edvardsen, wurde eine mehr als achtbare Coverversion von Käthchen Buschs Chartbuster „Cloudbusting“ integriert. Und dann noch dieser traumhafte, „Tod in Venedig“-Atmosphäre verströmende Satzgesang auf „Venezia Dismal“. Respekt.
„Novembrine Waltz“ von Novembre erscheint auf Century Media Records.