Im Jahre 2002 werden Piebald sicherlich häufig als Emo-Band bezeichnet werden. Oder sich vielleicht auch selbst so nennen. Klar, das klingt ja auch so cool. Doch eigentlich sind Piebald einfach nur Pop. Melodischer, punkiger Power-Pop mit allem, was der Hörer mag. Häufig geht es im kräftigem Midtempo zur Sache („Just A Simple Plan“, „American Hearts“), dazu gibt es die Akustik-Nummer für Verliebte („It’s Going To Get Worse Before It Gets Better“), den Ska-Song („Fear And Loathing On Cape Cod“) und den potentiellen Radio-Hit („Karate Chops For Everyone But Us“) und dazu jede Menge sauber produzierte, unkomplizierte, Party-kompatible Gitarren-Musik für eigentlich Jedermann. Klingt nicht besonders aufregend? Stimmt, aufregend oder gar spannend ist das Werk der vier Amis wirklich nicht.
Aber dennoch, so seltsam es auch klingen mag, langweilig ist es ebenso wenig. „We Are The Only Friends We Have“ macht auch nach mehreren Durchläufen noch Spaß. Wäsche abzuhängen zum Beispiel ist viel unterhaltsamer, wenn im Hintergrund Piebald läuft und man lässig mitwippen kann, ohne groß nachdenken oder zuhören zu müssen. Das Gleiche gilt für’s Telefonieren, Harry-Potter-Lesen, Internet-Surfen und Feten feiern. Aber zum konzentrierten Lauschen und Genießen? Nein, lieber nicht.
„We Are The Only Friends We Have“ von Piebald erscheint auf Defiance/Zomba.