„Chelsea Walls“ ist das Regiedebüt von Ethan Hawke, der sich damit – nach Schauspielerei, Sangeskunst und Schriftstellerei – nun auch ins Regiefach schlägt. Der Soundtrack zu dem Film wurde eingespielt von Jeff Tweedy mit dem Wilco-Drummer Glen Kotche. Die diesbezüglichen Instrumentals sind – für einen Soundtrack – überraschend lang und vergleichsweise spärlich gehalten. Sie bestehen aus verhaltenem Gitarrengeschrammel, dezenten Drumtracks und einigen Zutaten wie Piano-Sprengsel, Mundharmonika etc. Ohne Bilder wirken sie ein wenig desolat. Es empfiehlt sich zum Beispiel, ein gutes Buch dazu zu lesen. Dafür sind die „richtigen“ Tracks wesentlich interessanter. Es gibt einmal Wilco und einmal Wilco + Billy Bragg – beides bislang unveröffentlichte Stücke und sehr gut. Daneben gibt Hawke seinem Freund Robert Sean Leonard die Möglichkeit zu zeigen, daß auch dieser ein verkappter Musikant ist. Die beiden Stücke – eines davon mit Schauspielerkollege Steve Zahn – sind spärliche Folk-Songs und offenbar direkt vom Soundtrack abgenommen. Der Überraschungscoup schlechthin ist aber eine Cover-Version von „Jealous Guy“, die Hawke den brillianten Jazz-Sänger Jimmy Scott interpretieren läßt, der ebenfalls im Film mitspielt. Scott gewinnt diesem Klassiker – wieder einmal – neue Seiten ab und die jazzige Darbietung (u.a. mit Ex-Wilco Man Jay Benett) macht dieses Stück zum interessantesten und spannendsten der CD. Insgesamt ist das ein sehr integerer Soundtrack, bei dem streng darauf geachtet wurde, nicht etwa die bei Hit-Soundtracks übliche Sommerschlußverkauf-Stimmung aufkommen zu lassen. Musikalisch ist dieser Tonträger allerdings nur Fans zu empfehlen.
„O.S.T. – Chelsea Walls“ von Jeff Tweedy erscheint auf Rykodisc/Zomba.