Dieses ist bereits das siebte Album der mehrfach Grammy-gekürten Jazz-Chanteuse Nnenna Freelon. Anstatt nun – wie auf dem Vorgänger „Soulcall“ – die übliche Mischung aus Jazz-Standards und gelegentlichen Pop-Adaptionen erneut aufzulegen, widmet sich dieses Album ganz der Hommage an einen Künstler, der sich selber dem Jazz auch immer wieder gerne verbunden zeigte: Stevie Wonder. Hierbei überraschen nun natürlich weniger die Tracks, die Wonder selbst als Jazz-Balladen angelegt hat (z.B. der Opener „Overjoyed“) sondern die z.T. radikalen Re-Workings, denen Freelon Stücke wie „Superstition“ oder gar „Tears Of A Clown“ (der Miracles Hit, bei dem Stevie Wonder als Co-Autor mitgeführt wird) unterzieht. Gerade bei solchen Stücken, die durch 1000-maliges Airplay eine bestimmte Erwartungshaltung im Hörer hervorrufen, benutzt Freelon eigentlich lediglich die Idee des Songs als Basis für ihre gesangstechnischen Exkursionen – zum Teil mit verblüffenden Ergebnissen. Dabei muß gleich angeführt werden, daß sich die Vokalakrobatik durchaus im Rahmen hält. Scat- oder Adlibs finden sich nur punktuell, und dort, wo es Sinn macht. Und wenn Nnenna dann mal zu Höhenflügen ansetzt, zum Beispiel als effektive Ergänzung eines Trompetensolos – dann auch stets im Kontext zum Song. Die großteils von der „Group“ arrangierte Musik geht hierbei einen kongenialen Weg, um auf unspektakuläre Weise verblüffende Effekte zu erzielen. So werden die Bläser in „Superstition“ durch strenge Solo-Instrumente ersetzt und überraschen Zutaten wie Geige oder Querflöte gerade bei Stücken, wo man sie am wenigsten erwartet hätte. Diese Scheibe geht also weit über eine übliche Tribute-Scheibe hinaus – allerdings bleibt eine Frage offen: Warum ausgerechnet von „Sir Duke“ keine Version auf diese CD finden konnte.
„Tales Of Wonder“ von Nnenna Freelon erscheint auf Edel Contraire.
