Platte der Woche KW 33/2002
Das ist also Chris Eckmans Art, „sich mal ein bisschen zurückzunehmen“, wie er Anfang des Jahres noch meinte. In den 60s war es ja durchaus üblich, alle paar Monate eine Schallplatte rauszuhauen (man denke z.B. an die Beach Boys). Insofern führen die Walkabouts diese Tradition wacker fort. Diese DOPPEL-CD ist eine Ergänzung zu „Death Valley Days“ – von der man ja schon dachte, es sei die ultimative Outtakes & Oddities-Sammlung. Weit gefehlt: Hier sind 19 weitere Tracks aus dem Füllhorn der Walkabouts. Natürlich handelt es sich hierbei nicht nur um B-Seiten von Singles oder liegen gebliebene Live-Aufnahmen (wobei es diese natürlich auch gibt). Nein, man ließ es sich nicht nehmen, auch brandneues Material und diverse Remixe beizupacken. Die neuen Stücke stellen wieder Versuche dar, in Richtung Trip-Hop zu marschieren. Obwohl diese – von Carla gesungenen – Tracks zu den bislang besten Ergebnissen dieser Art zählen, werden die Walkabouts wohl nie zu einem richtigen Disko-Act werden. Zu ungelenk tappern sie da durch das zwar geliebte, aber ungewohnte Territorium. Mehr Sinn machen da schon die Remixe, die die betreffenden Tracks ganz schön durch die Mangel ziehen. Allerdings ist diese Scheibe auch ein Schatzkästchen für alle, die die puren Walkabouts lieben: Es gibt Cover-Versionen von Neil, Townes. Neil Diamond u.a. sowie jede Menge Unveröffentliches, Verschollenes und Obskures. Sicher, das eine oder andere Instrumental hätte es nicht wirklich gebraucht, aber alternative Versionen von bekannten Tracks („The Light Will Stay On“) hört man doch gerne. Und wer möchte denn da meckern: Es ist ja wohl nichts Falsches daran, wenn man für sein Geld auch quantitativ eine ordentliche Gegenleistung erhält.
„Drunken Soundtracks: Lost Songs & Rarities 1995-2001“ von Walkabouts erscheint auf Glitterhouse/Indigo.