Hm, das ist doch mal eine Scheibe, die eindeutig Stellung bezieht. Wenn auch eine eigenartige: Alle Künstler sind Verbrecher (also auch Cha Cha Cohen), die Branche haut jedermann übers Ohr, verlangt dafür Geld und beutet somit die Leute aus. Aus diesem Dilemma werden Jaqi Gregory und ihre Mitstreiter so schnell nicht rauskommen. Vielleicht gibt es deswegen keinerlei Promo für die die Scheibe (was aber auch schon wieder eine gute Promo ist). Weniger widersprüchlich und konkret ist indes die Musik des Quintetts. Wie schon auf der Debüt-CD gibt es harte, organische Beats, monotone, stringente Bassläufe, hektische Rhytmusgitarren und schnarrenden Sprechgesang von der überzeugten Australierin Jaqi, der gerade so eben am Rap vorbeischmirgelt. Die älteren Musikliebhaber werden da sofort „A Certain Ratio“ ausrufen – und in der Tat: In diese Richtung geht das Ganze auch. Sogar Bläser (und Streicher) gibt es – allerdings (wir sind ja im Jetzt) per Sampler. Verändert hat sich die Musik auf „Artists“ nur graduell. Es scheint, dass der Drummer Simon Smith jetzt das Kommando übernommen hat, denn seine scheppernde, polternde Motorik steht audiophil doch sehr im Zentrum. Das ist aber alles unwichtig: Cha Cha Cohen machen Musik nicht zum Spaß, sondern um ein Statement zu statuieren. Welches genau das ist, könnte man indes nur durch Interviews herausfinden – und die gibt es ja nicht. Wer genaueres wissen möchte (oder das hier Geschriebene nicht nachvollziehen möchte) der schaue mal auf der Band-Homepage nach.
„All Artists Are Criminals“ von Cha Cha Cohen erscheint auf Chemikal Underground/Zomba.