Die in Berlin ansässige Jocelyn B. Smith ist so etwas wie die „ewige Background Sängerin“ – obwohl sie zahlreiche Tonträger unter eigenem Namen veröffentlicht hat. Leider klingt die neue Scheibe auch ein bisschen so – auch wenn man es prinzipiell begrüßen muss, wenn heutzutage jemand eine echte Soul-CD anstrebt. Hier haben wir einen typischen Fall davon was passiert, wenn jemand mit einer zugegeben großartigen Stimme auf extrem dünnblütiges Songmaterial trifft: Die Stimme verselbständigt sich und was bleibt ist die Technik – die indes ohne geeignetes Songmaterial hilflos verpufft. Wie so oft in solchen Fällen sucht man dann das Heil im Funk – was zu beliebigen und ziemlich desolaten Ergebnissen führt. Man braucht nicht zu erwähnen, dass bei diesem Prozess auch der ganze Soul verloren geht. Denn wenn man inbrünstig ins Nichts singt, wird auch die Inbrunst nichtig. Lediglich ein Stück ragt aus dieser gesichtlosen Masse von technisch perfekter, aber seelenloser Gebrauchsmusik heraus – und zeigt ganz einfach auf, wie sich die Sache hätte retten lassen können: Auf der Gospel-Version von „His Love Has Got To Be Real“ wird auf jedweden schnieken Firlefanz verzichtet und ganz auf die Tradition gesetzt. Und siehe da: In diesem Umfeld machen Jocelyn’s Sangeskünste dann auch plötzlich Sinn und auch der Soul ist plötzlich da.
„Back To Soul“ von Jocelyn B. Smith erscheint auf Blondell/edel.