Woran liegt es nur, dass viele Bands, die sich mit traditionellem Musikgut beschäftigen, so langweilig und vorhersehbar wirken, während man sich – sprichwörtlich – in jede Gourds-Scheibe hineinfallen lassen kann und dort einfach alles stimmt? Vielleicht daran, dass die Jungs gar nicht erst vorgeben, etwas Neues machen zu wollen, sondern sich mit einer Intensität in ihre Werke stürzen, die vermuten lässt, dass es noch nie einen Folk-Rocker mit inspiriertem Geigen-Solo gegeben hat, noch nie einen Cajun-Two-Step mit gegröltem Mitsing-Refrain und noch nie einen improvisierten Hillybillie Redneck Rap? (Nun gut: So etwas hat es tatsächlich noch nie gegeben). Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Kev Russel und seine Kumpane sich dann doch nicht damit begnügen, bloß Versatzstückchen aneinanderzureihen und Klischees wiederzukäuen, sondern ihre intelligent aufgebauten Tracks immer wieder mit wunderlichen Haken und Ösen, unerwarteten Kehrtwendungen und auch durchaus ungewöhnlichen Melodien zu versehen? Wie dem auch sei (und The Band hin oder her): Dies ist eine der gelungensten, originärsten und lebendigsten Americana-Scheiben seit langem.
„Cow, Fish, Fowl Or Pig“ von The Gourds erscheint auf Munich Records/Indigo.