GY!BE lassen mal wieder die Noten sprechen, ihre politischen Botschaften geben sie lieber auf diese Art weiter, als dass sie uns mit Worten in den Ohren hängen. Instrumental-Musik mit politischer Botschaft – geht denn das? Im Falle von GY!BE (das Ausrufezeichen ist diesmal hinter das „You“ gerutscht) funkioniert das hervorragend, denn wie kaum eine andere Band schaffen es die Musiker um Efrim, mittels Dramaturgie in der Musik, dem Gegenspiel vom Rock- und Klassik-Format und den dazu passenden, die Botschaft untermalenden Cover-Designs, ihre Gefühle zu den Themen unserer Zeit auszudrücken. Fünf Stücke sind es auf „Yanqui U.X.O.“, fünf Stücke, die durch alle Facetten der Emotionen gehen – Wut, Trauer, Spannung, Einsamkeit, Ohnmacht, Willensstärke, Entschlossenheit, Erfolg, Glück. Die ersten beiden Stücke sind „09-15-00“ betitelt, ein Datum, an dem Ariel Sharon mit 1 000 Soldaten Richtung der heiligen islamischen Stätte Al-Haram Ash-Sharif zog und eine neue Intifada anzettelte. „Yanqui“ ist der Krieg, den die USA 1846-47 mit Mexiko führten. „U.X.O.“ sind nicht gesprengte Kampfmittel (unexploded ordnance). Auf der Cover-Rückseite ist der Zusammenhang von Musik-/Mediengesellschaften und der Rüstungsindustrie abgebildet. Soviel zur Politik. Das alles wird in Musik umgesetzt, unter Mithilfe von Legende Steve Albini, der alles zusammenhält, aber nicht verändert, dennoch etwas mehr Rock N Roll als sonst eingebracht hat – hörbar im Stück „Motherfucker = Redeemer“. GY!BE bittet euch, die Platte nicht im Supermarkt zu kaufen.
„Yanqui U.X.O.“ von Godspeed You! Black Emperor erscheint auf Constellation/EFA.