Als 22 Pistepirkko letztes Jahr in Hamburg spielten, war es, als sei man auf das Jahrestreffen der emigrierten Finnen geraten. Die Band scheint bis heute selbst dann vor allem ihre eigenen Landsleute anzuziehen, wenn sie im Ausland spielen. Schade. Denn spätestens die Rückschau „The Nature Of 22 Pistepirkko 1985 – 2002“ zeigt, dass sie es längst verdient hätten, auch außerhalb Finnlands bekannt zu werden.
Denn sie waren schon immer etwas Besonderes. Mitte der Achtziger spielten sie gnadenlosen Retro-Rock, der gut in die frühen Sechziger gepasst hätte und auf der Compilation mit dem juchzenden Beat „Ou Wee“ vertreten ist. Mit den Jahren wurden die Arrangements ausgefuchster, die Technik hielt Einzug, und 22 Pistepirkko entwickelten sich langsam zu einer Elektrorock-Band, deren Schwerpunkt aber bis heute auf „Rock“ liegt – und nie an hörbarer Spielfreude verloren hat. Jeder einzelne Sekunde der zwei CDs hört man mit Freuden zu, und viele jener Sekunden waren auf dem deutschen Markt bisher gar nicht erhältlich, ohne hohe Importkosten zu verursachen. Und ist man beim Schluss-Song, einer Live-Version von „Let The Willow Weep“ angekommen, weiß man, was man an 22 Pistepirkko hat: Die niedlichste und sympathischste Rotzlöffel-Combo der letzten 20 Jahre. Die bisher, der Himmel weiß warum, vor allem Finnen kennen.
„The Nature Of 22 Pistepirkko 1985-2002“ von 22 Pistepirkko erscheint auf Clearspot/EFA.
