Diese Scheibe kommt ja schon irgendwie unerwartet – und anlässlich der Jahreszeit dann doch wieder nicht. Allzu gerne wüsste man, was Brad Roberts und Ellen Reid – besser bekannt unter dem Namen Crash Test Dummies – bewogen haben mag, diese Weihnachtsscheibe einzuspielen. Es finden sich die gewöhnlichsten X-Mas Songs – „White Christmas“, „Jingle Bells“, „Silent Night“ in – sagen wir mal – abenteuerlichen Arrangements. Die Klassiker werden als Late-Night-Lounge Bossa Nova interpretiert, als Jazz-Parodie oder als vergurkte Folk-Parodie. Dazu singt Brad Roberts wie ein volltrunkener Weihnachtsmann (oder besser, wie ein volltrunkener Grinch, dem er in den Liner Notes ausdrücklich dankt) und Ellen Reid wie eine flatterhafte Elfe. Dazu gibt’s eigenartige Ideen wie z.B. eine torkelnde Hammond-Orgel oder eine wütend tobende, sich überschlagene Mandoline. Das ist zunächst mal harter Toback – besonders im ersten Drittel der Scheibe. Hat man sich allerdings erst mal dran gewöhnt, macht die Sache irgendwie auf perfide Weise auch Sinn. Interpretieren wir das Ganze mal als „alternative Weihnachtsplatten“ für Leute mit ziemlich schrägem Geschmack. Denn die Familie wird man mit dieser Scheibe eher vergraulen.
„Jingle All The Way…“ von Crash Test Dummies erscheint auf Diesel Motor Records/SMIS.