Hier müssen eigentlich nur hörige Untertanen des Crimson King weiterlesen. Und Freunde gediegenen 60s-to-70s Progrock, die aber könnt’s wirklich interessieren: Der King Crimson-Kontinent kann ja trotz seiner beeindruckenden Grösse als einigermassen gut erforscht angesehen werden, dennoch gibt es Perlen, die bislang den Sprung ins CD-Zeitalter entweder noch nie geschafft hatten oder sogar als CD schon wieder vergriffen sind. Dazu gehört auch das ’70er Album „McDonald And Giles“, das schon durch die vertretenen Musiker jeden Old School-Prog-Fan einspeicheln lassen wird: Ian McDonald (ex-KC: Saxofon, Flöte, Keyb.) und Michael Giles (ex-KC: Drums), Peter Giles (ex-Giles, Giles and Fripp, Bass), Michael Blakesley (Posaune) sowie Mr. Steve Winwood an Orgel und Piano.
Die Musik auf diesem Album entstand zwischen ’69 und ’70, in welchem Jahr sie nach dem Ausscheiden von McDonald und Giles im Gefolge der USA-Tour von King Crimson auch aufgenommen wurde. Der vorliegende Virgin Re-Release wurde jedoch 2001 unter Aufsicht der Komponisten soundtechnisch remastered wobei teilweise sogar die Musik nachbearbeitet (gekürzt) wurde. Das Ergebnis lässt sich in jeder Hinsicht hören: Die „Suite in C“ besticht u.a. mit Winwoods Gastauftritt, „Flight Of The Ibis“ sollte ursprünglich mal die Hauptmelodie für KCs „Cadence And Cascade“ werden, „Is She Waiting“ klingt mehr nach Nick Drake als nach dem zeitgenössischen KC-Hit „21st Schizoid Man“ – und klingt wunderschön – und das Magnum Opus „Birdman“ schliesslich geht sogar auf eine Idee von KC-Dichter Peter Sinfield zurück. Da die Wiederveröffentlichung mit Liner Notes, Texten und dem rosastichigen Originalcover (auf dem die beiden Progpioniere mit Freundinnen im Arm und Bademeisterschnauzbart aussehen, wie einem der frühen Sat-1-Fickfilmchen entsprungen, die wir nie sehen, von denen man uns aber erzählt hat) so ausgestattet ist, wie es der Bedeutung der Musik entspricht, ist sie für die oben angenäherte Zielgruppe ein Muss.
„McDonald And Giles“ von McDonald And Giles erscheint auf Virgin/EMI.
