Unabhängig von Genreschubkästen ist das für Endesunterzeichneten erstmal der persönliche Favorit unter den Neuvorstellungen seit Januar: „What I Need“ beginnt mit melodischem Akkordspiel vom E-Bass original wie einige Nummern der Southern Legend Lynyrd Skynyrd, um sodann in einen leidenschaftlichen Ohrwurm („Road To Nowhere“) auszubrechen, der von Creeds besseren Alben stammen könnte. Später beschwört das Album auf die denkbar allerfreulichste Weise noch die sehr grossen Down (Side-Projekt von Panteras Phil Anselmo), immer wieder lustvollst besagte Creed, und gelegentlich Pearl Jam („Rock’n Roll“, mit Hidden Track), Nickelback, Puddle Of Mudd und dergleichen herauf. Das wäre alles noch nicht so richtig die Aufregung wert, denn Bands, die sich selbst als „Alternative Rock“ brandmarken (und das bedeutet ja allzuoft leider nur: Rock plus Kopfsocken minus Gitarrenstunden und -Soli) gibt es ja nun wirklich so viele, wie z.B. „Visions“ pro Jahr Seiten bedruckt. Das Besondere an diesem – unbegreiflicherweise in Heidelberg liegenden – Garden Of Eden ist aber wohl, dass dies Alternative Rock nur in dem Sinne ist, dass er alles beerbt, was an Grunge gut war. Der Rest ist Handwerk, Können, starke Melodien ohne Ende, keine Angst vor grossen Gefühlen und diese Stimme zwischen Creeds Scott Stapp, Nickelbacks Chad Kroeger und – R.I.P. – Lynyrds Ronnie Van Zant: Hut ab vor allem vor Daniel Schmidts Sangesleistung.
Seit „Rough Night In Jericho“ von den ja auch schon verkaufsschwach in die ewigen Musikbiz-Jagdgründe eingegangenen Dreams So Real hab ich kein Album mehr gehört, dass auf so amerikanische Art und Weise eine Mitsing-nötigende Ohrmade an die andere reiht, wie „What I Need“. Und jetzt das wirklich Lustige: Angeblich ist dieses Prachtstück ein Debüt und Demo im Eigenvertrieb!
„What I Need“ von Garden Of Eden erscheint auf Eigenvertrieb.