Also wenn jemand nur aus Langeweile solch geniale Kleinode wie auf dieser Scheibe schreibt, dann möchte man fast nicht wissen, wozu der Mann imstande wäre, wenn er sich ernsthaft Mühe gäbe. Keks beiseite: Natürlich gibt sich ex-Lemonheader Evan Dando Mühe. Es klingt bei ihm halt nur immer alles relaxt und ausgeschlafen. Da steckt aber jede Menge Arbeit drin. Für Dandos Verhältnisse ist diese Scheibe gar detailversessen. Das liegt wohl daran, dass Über-Producer Jon Brion und eine ganze Reihe von mehr oder minder illustren Gästen (Joey Burns, John Convertino, Ben Lee, Chris Brokaw etc.) ihre Finger im Spiel hatten. Wenn überhaupt, so könnte man sogar herummäkeln, dass eventuell noch weniger Aufwand zuweilen durchaus gepasst hätte: Fast klingt es zuweilen, als hätte man ohne weiteres diese oder jene Gitarre oder diesen oder jenen Refrain weg lassen können. Der Eindruck bestätigt sich, als Dando beim letzten Track den inhaltlich belanglosesten Song seit Neil Youngs „T-Bone“ abliefert: Das Stück besteht nur aus einer einzigen, sich wiederholenden Zeile („I’m In The Grass All Wine Colored“), die über eine hypnotische Melodieschleife gelegt ist. Dennoch zweifelt man keine Sekunde daran, es hier mit einem vollwertigen Song zu tun zu haben. Das ist große Songwriterkunst!
„Baby I’m Bored“ von Evan Dando erscheint auf Setanta/EFA/Clearspot.