Dass er sich weigere alt zu werden singt John Hiatt auf dem Opener seines neuen Albums. Zwar geht es in dem Song um etwas anderes, dennoch ist dieser Ausspruch so etwas wie das Leitthema dieser Scheibe. So frisch, extrovertiert und lebenslustig hat man den ansonsten doch recht reserviert agierenden Musikanten schon lange nicht mehr erlebt. Vielleicht liegt es an seiner Band, The Goners, die sich dieses Mal auch erstmals auf dem Cover wiederfinden und die dem Meister einen gehörigen Tritt in den Allerwertesten versetzen, dass diese Scheibe scheinbar aus allen Nähten platzt. Und dabei macht Hiatt doch kaum etwas anderes als sonst: Den Blues verwursteln. Indes: Hier gibt’s nicht einfach Blues-Rock à la mode, sondern Blues-Pop, Blues-Folk, ja sogar Blues-Country – und das mit Großteils erstklassigem Songmaterial. Überzeugt bei den ersten drei Tracks zunächst mal die ungebremste Lebens- und Spielfreude, so folgen dann einige überraschend melodische Pop-Hits, die erstens durchaus auch im Radio vorstellbar wären und zudem Hiatt auf der Höhe seiner Songwriting-Kunst zeigen. Vom enthusiastischen Vortrag mal ganz zu schweigen! „Beneath“ ist die beste John Hiatt-Scheibe seit wenigstens 20 Jahren!
„Beneath This Gruff Exterior“ von John Hiatt And The Goners erscheint auf Sanctuary/Zomba.
