Warum bloß müssen Leute wie Nils Lofgren ab und an wie einem inneren Zwang folgend beliebige Live Scheiben dieser Art auf den Markt werfen? Dieses Doppelalbum ist ein Meisterbeispiel für eine routiniert aber uninspiriert heruntergespielte Pflichtübung in Sachen Bestandsaufnahme. Lofgren – von der Position her Rockmusikant, der sich aber prinzipiell immer im angenehmen Pop-Ambiente wohler zu fühlen scheint (wie z.B. bei dem lebhaften Opener, „Puttin‘ Out Fires“ zu hören) spielt hier mit einer Band routinierter Session-Cracks eine Sammlung seiner Songs aus der mittleren Schaffensphase, die praktisch ohne Höhepunkte auskommt. Dafür wird nicht mit Klischees gespart. Es gibt – allen ernstes – eine „Band Introduction“, ein „Bass & Drum Intro“ und „The Star Spangled Banner“. Auch ansonsten ist Lofgren, dessen Karriere eigentlich erst in den 80ern so richtig begann, erstaunlich in der Mentalität der 70s Live-Ästhetik verfangen. So gibt es z.B. endlose Jam-Parts mit unglaublich nichtssagenden Soli – mal elektrisch, mal akustisch – die nun heutzutage nicht mal mehr die hartgesottenen Fans zum überleben brauchen. Dabei wäre es so einfach gewesen, ein wirklich spannendes Live Album zu fabrizieren: Halb-akustisch, wie auf der letzten Studio-CD, mit neuen Stücken in einem intimeren Setting und ein, zwei Hits vom Schlage „Cry Tough“ zum Abrunden – und zwar auf einer CD und nicht auf zwei.
„Live“ von Nils Lofgren Band erscheint auf Hypertension/Sony Music.