Vor zwei Jahren überraschten Zoot Woman mit „Living In A Magazine“, und dort speziell mit „It’s Automatic“, und ließen vielerorts verwirrte Geister zurück. „Meinen die das wirklich ernst?“, werden sich viele Menschen gedacht haben, denn Zoot Woman zeigten sich in weißen Anzügen auf dem CD-Cover, dazu spielten sie 80s-Pop mit allem Pipapo und einem hohen Kitsch-Faktor, man hörte Vergleiche zu Duran Duran, Heaven 17, Human League. Auf der neuen Scheibe, schlicht „Zoot Woman“ betitelt, haben sie den Kitsch-Faktor viele Stufen zurückgeschraubt, dafür ein gewisses Gefühl namens Melancholie eingebaut. Das spiegelt sich in erster Linie in den Texte wider – hier geht es um graue und / oder leere Tage, Unerfülltheit, kriselnde Beziehungen, Kommunikations-Schwierigkeiten undsoweiter. „Just room for loneliness“ wird im letzten Song, „Half Full Of Happiness“, gesungen – diese Zeile beschreibt am besten, worum es textlich und musikalisch auf „Zoot Woman“ geht. Den Raum haben sie musikalisch in der Art umgesetzt, als dass die Songs spärlicher ausgestattet wurden, hier kann sich jeder Sound seinen Lieblingsplatz aussuchen und irrt nicht ziellos umher. So kommen auch zwei wichtige Dinge weiter in den Vordergrund: Die äußerst angenehme und warme Stimme von Johnny Blake, und die Melodien, die einfach unwiderstehlich sind. Zoot Woman schreiben große Songs, und jetzt, so ganz ohne den Kitsch, kommen diese auch deutlich zum Vorschein. Zum Glück.
„Zoot Woman“ von Zoot Woman erscheint auf Wall Of Sound/EMI/Labels.