„Klettern“ heißt das nunmehr fünfte Album von Zimtfisch, und es ist eine Herbstplatte geworden. Dieses Album will Geborgenheit an einem schmuddeligen Regentag sein, so wie die Lieblingsdecke zum darin Einkuscheln oder eine dampfende Kanne Tee. Die drei Berliner um Texter Jakob Dobers besinnen sich dabei musikalisch auf Klassisches: Akustikgitarren, Fender Rhodes, Klavier dominieren. Kaum eine Spur mehr vom gelegentlichen Einkaufsbummel im Elekroladen. Dobers‘ Texte sind getränkt mit Alltagstraurigkeiten und Erinnerungen. „Es gibt Tränen, die sind immer da, auch wenn sie niemand weint“, singt er in „Sommerfilme“, dem ersten von insgesamt zwölf Stücken, und bringt damit die ganze Platte gleich zu Beginn auf ihren Punkt. Trockene Melancholie. Doch die Sache ist ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite verlocken ruhige Akustikgitarrenharmonien und akzentuierendes Klavierspiel dazu, sich in sie fallen zu lassen. Andererseits sind Jakob Dobers Texte auf wundersame Weise wortkarg und bildreich gleichzeitig, so dass sich der Hörer anfangs leicht verloren fühlen mag. „Klettern“ macht es einem nicht unbedingt einfach, aber wer sich auf sie einlässt, wird es nicht bereuen.
„Klettern“ von Zimtfisch erscheint auf KOOK/Pool.