„Gar nichts!“, wäre die richtige Antwort auf die durch den Titel der CD gestellte Frage. Van Morrison, der nun wirklich jeden Stil ausprobiert hat, auf den er im Laufe seiner Dekaden andauernden Karriere einmal Lust hatte, kann es sich leisten, jetzt im Alter das zu tun, was er gerade am liebsten mag. Und das ist das zu tun, worin er zufällig auch am besten ist: Traditionelles Liedgut auf würdige Art darzubieten und mit jenen Eigenheiten zu versehen, die es eben nach „Van The Man“ klingen lassen. So ergeht sich Van denn dieses mal vorwiegend in jazzigen und bluesigen Gefilden (es gibt einen Song von Lightning Hopkins, zu dem er einen eigenen Text schrieb). Interessant wird es immer dann, wenn er ein wenig vom Schema abweicht – wie z.B. bei einer schmalzige Ballade mit Streichern, einem Ausflug in Santana-Grooves oder einen schönen Popsong mit 60s Flair. Dazu gibt es edle Streicherarrangements (seit seiner Freundschaft zu Acker Bilk steht er z.B. auf Klarinetten Sounds) und eine relaxte Grundstimmung, die das ganze Werk trägt. Da Van den jungen Leuten auch nicht mehr gefallen muss, strahlt auch diese Scheibe vom ersten Ton klassisch-zeitlose Vibes aus, die sicherstellen, dass man diese CD – wie auch die ca. letzten 10 Van-Tonträger – auch in Jahren noch gefahrlos konsumieren können wird. Van singt einem seiner Texte davon, dass man eigentlich länger als ein Leben brauche, sich selber richtig kennenzulernen. Damit ist er wohl auf musikalische Art auch selber noch beschäftigt.
„What’s Wrong With This Picture?“ von Van Morrison erscheint auf Blue Note/EMI.