Wir schreiben das Jahr 1995. Uncle Tupelo und die von ihnen begründete „No Depression“-Bewegung haben dem Country fernab von volkstümelndem Schlager einen Platz im Underground geschaffen und das neue Alternative-Genre bringt eine Menge kreativer und teils auch recht erfolgreicher Interpreten und Formationen hervor. Eine davon sind die Jayhawks, die mit ihrem „Tomorrow The Green Grass“-Album gerade sozusagen den Durchbruch geschafft haben. Mark Olson, einer der beiden Songwriter der Formation, verliert mit zunehmendem Erfolg und Trubel die Lust und verlässt seine Band. Mit Frau Victoria Williams zieht er sich in die Wüste von Joshua Tree zurück und nimmt dort mit ihr und seinem Buddy Mike Russel ein paar ziemlich entspannte und angenehm unambitionierte Alben auf, die lange nur über Olsons Homepage zu bekommen waren.
Ende 2003 erreicht uns nun eine Kompilation mit Tracks der ersten drei Alben des Trios und dem Hörer eröffnet sich die Möglichkeit, eine musikalische Reise anzutreten, in eine Zeit bevor der Alternative-Country den Untergrund verließ, um sich auf den Weg in Richtung Pop zu machen. Denn obwohl die Aufnahmen erst Ende der 90er Jahre veröffentlicht wurden, verbreiten sie die unschuldige Unbefangenheit des noch nicht da gewesenen. Tolle Songs, die mehr in Richtung Folk als Country gehen werden in der unmittelbaren, reduzierten Sprache des Lo-Fi vorgetragen. Eine Akustikgitarre und ein Kontabass begleiten die Stimme von Mark und Vic%3B Multiinstrumentalist Razz steuert passendes auf Mandoline, Geige oder Mundharmonika bei und gerade die einfache Machart der Aufnahmen, die von Irrgläubigen schon mal als „underproduced“ kritisiert werden, machen die Werkschau zu einem erfrischenden Erlebnis. Alles klingt eben genau wie „Creekdippin‘ For The First Time“, und das ohne alle überflüssigen Textilien.
„Creekdippin‘ For The First Time“ von Mark Olson And The Creekdippers erscheint auf Fargo/Zomba.
