Sie können einem leid tun. Seit Jahren bringen 311 in schöner Regelmäßigkeit überaus gelungene Alben heraus und niemand merkt es. Es gibt zwar ordentliche Kritiken, ein paar Fans kaufen treu jede neue CD und sind jedes Mal happy und keiner stört sich an 311. Doch sonst – vielleicht mit Ausnahme ihres Mini-Hits „Down“ vom selbstbetitelten 1995er-Album – passiert nicht viel. Und das wird sich mit „Evolver“ vermutlich auch nicht ändern. Die Platte ist gut, sehr gut, feiner 311-Cross-Over, der sich wie immer zwischen Rock, Rap und ein wenig Reggae bewegt und schon ordentlich Dampf hat. Man wippt sich in Stimmung, die Melodien, die mal entspannten, mal relativ aggressiven Vocals und Raps von Nick und S.A. ergänzen sich nahezu perfekt, die typischen Refrains kann man beim zweiten Hören mitsummen und irgendwie gibt es nichts zu meckern. Doch leider ist die Musik zu untrendy und auch zu unspektakulär und 311 werden das Schicksal weiter erleiden müssen, eine manchmal schon fast fantastische Band zu sein, aber – jedenfalls in Europa – trotzdem weiterhin unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu spielen.
„Evolver“ von 311 erscheint auf Jive/BMG.