So klingt das, wenn musikalische Autisten ihr Innerstes nach Außen kehren. Die Kommune aus Bergen im Norden Norwegens lässt wieder von sich hören. Und immer noch klingt es so, als haben Mona und ihre Männer das Werk in der gemeinsamen Küche aufgenommen – obwohl es dieses Mal ein Studio war. Dieses Mal indes haben sie auch die Früchte der Erkenntnis ihrer Live Auftritte beherzt einfließen lassen: Es darf auch mal lauter sein, es darf auch mal losgehen und ja, auch der Wechselgesang von Mona und Patrick Lundberg wird mehr gefeatured als auf den arrangementsmäßig eher unterbelichteten Vorgängeralben. Dabei schrammeln und hangeln sich Ai Phoenix immer noch durch Stimmungen, von denen der Hörer nicht so recht weiß, ob sie eher melancholisch oder eher sonnig sind. Vielleicht gar beides? Vielleicht macht dieses auch gerade den Reiz das Ganzen aus? Denn ist das Leben nicht auch immer so entschieden unentschieden? Dass die Nordlichter auch mit der landestypischen, leicht verschrobenen, leicht spinnerten Art von Humor aufzuwarten wissen, versteht sich natürlich von selbst. Ai Phoenix sind schon sehr, sehr eigen – und gerade das ist viel wert. Dass sie dieses Mal auch gute Songs im Gepäck haben, freut natürlich umso mehr.
„I’ve Been Gone – Letter One“ von Ai Phoenix erscheint auf Glitterhouse/Indigo.