Ein paar Engländer machen sich auf, ihre Leidenschaft für Emo-Bands auszuleben, ohne die so ausgelutschten Emo-Klischees zu benutzen. Und sie schaffen es fabulös. Das Zweitwerk von Steel Rules Die ist roh, es ist hart, es ist ungemein melodiös, völlig Core-frei und so was von Emo, ohne Emo zu sein. Auch wenn Genre-Vorsitzende stets präsent sind. Denn natürlich könnte man Steel Rules Die als eine Mischung aus Hot Water Music und Samiam bezeichnen und hätte damit auch irgendwie recht. Denn eine Menge Einflüsse und Ideen des Gainsville-Vierers und von Samiam sind nicht von der Hand zu weisen. Diese gewisse Komplexität, der zum Teil nur angedeutete Punk, die feinen Melodien, die überraschenden Stil-Brüche. Das und sogar die Stimme klingen zum Teil schon sehr nach Bekanntem. Macht aber gar nichts. Denn Steel Rules Die haben den Punk im Blut, klingen eine Spur rotziger als Samiam, eine Spur schneller als Hot Water Music und driften einige Male schon in die Good Riddance / Rancid-Ecke ab. Das macht Spaß, das sorgt für Abwechslung, das macht aus „The Hemingway Solution“ eine richtig gute Scheibe. Und die kann man unter „E“ wie Emo oder „R“ wie Rock’n’Roll einorden.
„The Hemingway Solution“ von Steel Rules Die erscheint auf Reflections Records.