Wenn hier etwas auffällt, dann vielleicht die Tatsache, dass dieses Werk gleichberechtigt unter Victoria Williams und Mark Olson läuft – was Sinn macht, denn Victoria ist an mehren Stücken maßgeblich beteiligt. Die Creekdippers-Scheiben hängen ja immer sehr stark von der momentanen Gemütslage und Situation ab. Somit müssen die Aufnahmen zu dieser in eine vergleichsweise heitere und unbeschwerte Zeit gefallen sein. Wieder ist es die heimgesponnene Atmosphäre, die dem Unterfangen ihren beiläufigen Reiz verleiht. Creekdippers-Alben klingen ja immer, als seien sie im Wohnzimmer entstanden. Und wie immer gibt es die sympathisch unstete Mischung aus Folk, Americana, Country sowie je einer Prise Jazz und Blues, die das Universum der Creekdippers ausmachen. Was dieses Mal aufhorchen lässt, ist – neben einiger besonders gelungener Kompositionen – besonders der Umstand, dass Victoria und Mark hier öfter miteinander singen, als jeder für sich. Von „Harmoniegesängen“ möchte man aufgrund der doch allzu freien Vortragsweise und den doch immer noch sehr unterschiedlichen Tonlagen zwar nicht sprechen – besser ergänzt haben sich die beiden Eheleute freilich noch nicht. Vielleicht ist das der Grund, warum dieses Werk – von der letztjährigen Kompilation einmal abgesehen – die Creekdippers-Scheibe geworden ist, die bislang am logischsten und rundesten erscheint. Schade nur, dass man ausgerechnet dieses Mal covermäßig so vollkommen in die Müllkiste gegriffen hat…
„Mystic Theatre“ von The Creekdippers erscheint auf Glitterhouse/Indigo.