Dem Labelinfo nach hätte Mickey Thomas (ex-Elvin Bishop Band) bei der Westcoast Legende Jefferson Starship (zuvor, in Glanzzeiten, hieß die noch: „Jefferson Airplane“%3B qualitativer Totalabsturz noch später dann als „Starship“, mit Thomas) die Sangesstars Marty Balin (männl.) und Grace Slick (weibl.) abgelöst. Das ist schon deswegen nicht ganz richtig, als Thomas durchaus noch mit Mrs. Slick zusammen auf einer Bühne und auf Platten-Line-Ups gestanden hat (z.B. den, verglichen mit der Bandhistorie, nur noch mitleiderregend erbärmlichen „Winds Of Change“ und „Knee Deep In The Hoopla“).
Und wer vielleicht besser verstehen möchte, warum vermutlich noch die Fürze dieser – zugegeben entsetzlich alkoholkranken – neben Janis Joplin wichtigsten Top-Diseuse der US-Hippiebewegung aufregender und musikalischer klingen als das Kastratengewinsel am Mikrofon von Mr. Thomas, der kann sich ja noch mal in Ruhe „After Bathing At Baxter’s“ anhören. Oder „Bless It’s Pointed Little Head“. Oder – am besten – das alles tun und sich gleichzeitig diesen Sommer eine Kiste Hochprozenter bereitstellen und sich mal Grace Slicks enorm lesenswerter, aber aufwühlender Biographie „Somebody To Love?“ (Warner Books/Virgin) aussetzen. Verblüffend, irgendwann hört man mal auf, innerlich mitzuscannen, mit welchen Rockgrößen diese große, tragische Gestalt der US-Musik denn wohl n i c h t geschlafen hat.
Pflichtgemäß zurück zu Mr. Thomas: Die Songs für dieses Album stammen u.a. von Jack Blades, Neal Schon und Jonathan Cain (Journey)! Mr. Schon bedient auf „Surrender“ auch die sechs Saiten, genau wie Steve Lukather (Toto) auf „Forest For The Trees“. Rettet diesen exhumierten Sänger und seine Belanglosigkeiten aber auch nicht vor dem Talwärts-Daumen…
„Over The Edge“ von Over The Edge Feat. Mickey Thomas erscheint auf Frontiers/Soulfood.