Ein Album mit einer schweineguten Coverversion von Dylans „All Along The Watchtower“ darauf kann doch eigentlich nur ein Haupttreffer sein? In jedem Falle hätte dieses Cover-Only Album vom ex-Dokken Stargitarristen George Lynch eine einzige, herrliche Hippie-Hymne werden können, wenn Sänger Kelly Keeling (Baton Rouge, Blue Murder, Michael Schenker) nicht das meiste mit seinem Hard Rock-Tremolieren zergreinen würde. Das geht schon mit dem alten Montrose-Klopfer „Space Station #5“ los, bei dem man sich nach Einsetzen des Gesangs Sammy Hagar ganz bitterlich zurückwünscht. Auch der heavy Bluesrock des beschaulicheren „Sin’s A Good Man’s Brother“ (Grand Funk Railroad) liegt Mr. Keeling leider nicht besonders. Dem schon angesprochenen „All Along The Watchtower“ hingegen, das in der hier gebotenen Fassung enorm an Randy Californias Version erinnert, kann auch die Heulboje Keeling nicht wirklich gefährlich werden. Beim bluesigen Bellen von Deep Purples Klassiker mit Ewigkeitsanspruch, „Stormbringer“ ist es jedoch schon wieder vorbei. Lennon / McCartneys „I Want You“ klappt hingegen hantastisch, Mountains „Blood Of The Sun“ ebenfalls, Robin Trowers kostbares „Bridge Of Sighs“ gerät sogar magisch, da hier – James Dewars großem Vorbild folgend – nur gesungen, statt geleiert wird. Weitere Cover-Ehren erfahren hier ZZ Top, Cactus, Willie Dixon / Jeff Beck Group / Led Zeppelin und Captain Beyond. Trotz Lynchs wunderbar songdienlicher Gitarrenarbeit und Topmusikern wie Jeff Martin (Racer X) und Gunter Nezhoda (Pat Travers, Michael Schenker) bleibt dies eine zwiespältige Erfahrung.
PS: Das beste Cover von „All Along…“ stammt wohl immer noch von Giant Sand.
„Furious George“ von George Lynch erscheint auf Mascot.