Sowas nennt man wohl „sein Licht unter den Scheffel stellen“. Da tourt Mark Olson mit seinen Creekdippers monatelang durch Europa und hat es nicht mal nötig, darauf aufmerksam zu machen, dass er – neben der eigentlich zu promotenden Scheibe „Mystic Theatre“ – noch ein zweites Eisen im Feuer hat. „Political Manifest“ wurde innerhalb eines Tages eingespielt und ist ein Ventil, um Marks zunehmenden Unwillen über die politischen und sozialen Verhältnisse in seinem Heimatland Luft zu machen. Das tut er in größtmöglicher, fast schon plakativer Deutlichkeit: Die Texte sind durchzogen von Slogans, die ihm in den USA sicher nicht nur Freunde machen werden und sich direkt gegen Bush, Rumsfeld & Co. richten. Erstaunlich bei diesem „Schnellschuss“ ist dabei die Tatsache, dass das Werk auch musikalisch durchaus eigenständig bestehen kann. Das sind keine weggeworfenen Miniaturen mit Texten, sondern vollwertige Songs, die sich – abgesehen von den der Umstände wegen zuweilen sparsamen Arrangements – durchaus einreihen in das, was er gerade noch auf „Mystic Theatre“ zelebrierte. „Political Manifest“ ist also eine durchaus gelungene Verbindung von Bauch (Musik) und Kopf (Text) und es ist der Hartnäckigkeit seiner Labelchefs zu verdanken, dass diese Scheibe nun auch offiziell bei uns zu haben ist.
„Political Manifest“ von The Creekdippers erscheint auf Glitterhouse/Indigo.