Und es gibt doch (manchmal) Gerechtigkeit im Leben: Nachdem er mit dem Melodic Rock-Urgestein Journey fünf höchstverkaufende Middle of the road-Alben für Columbia Records eingezimmert hatte, wollten die Columbia-Produktmanager im Jahr ’83 dem brillianten Journey-Schlagzeuger, der in den Siebzigern schon u.a. mit Ronnie Montrose oder Jean Luc Ponty seine genres-übergreifende Klasse bewiesen hatte, auch mal einen Gefallen tun: Steve Smith durfte ein Solo-Album aufnehmen, ganz ohne kommerzielle Einflussnahmen. Aus dem resultierenden Instrumentalalbum „Vital Information“ ist längst eine Jazzrock-Institution geworden, die trotz längerem Bestehen als etwa Weather Report, wie das Labelinfo zurecht anmerkt, noch keinerlei Amtsmüdigkeit zeigt. 21 Jahre und elf Alben später sind Vital Information zwar nicht mehr bei Columbia, spielen aber wenn man sie lässt immer noch Fusion der Extraklasse. Das aktuelle Line-Up besteht aus (natürlich) Steve Smith (drms und udu), Tom Coster (u.a.: Santan%3B org, e-pno, accordion), Frank Gambale (u.a.: Chick Corea%3B guit) und Baron Browne (u.a.: Billy Cobham, J.L. Ponty%3B bss).
Was Käufer zu erwarten haben, verdeutlicht vor allem ein vom ganzen Quartett geschriebener Track wie „Cat Walk“: Extrem virtuos und dennoch völlig laid-back dargebotener Club-Jazzrock, getragen von Smiths federndem Beat, der Wärme von Costers Hammond B3-Sounds (hervorgebracht von Korg-Synthesizern) und Brownes auf unaufgeregte Weise ganz autonome Wege gehenden Basslinien. Man weiß ja z.B. noch vom Mark Varney Project, wie unglaublich Gambale losschreddern kann, doch nichts davon findet sich hier – der Meister findet sein Wohlgefallen in sanft sprudelnden Single Note-Soli, sanften Arpeggien und Voicings, die normalsterblichen Fingern ewig verschlossen bleiben werden. So gelöst klangen Vital Information wohl noch nie.
„Come On In“ von Steve Smith And Vital Information erscheint auf Mascot.