Diese Norweger sind mit Fug und Recht als ein „ambient equivalent of Portishead or Hooverphonic“ beschrieben worden. Ihr vierter Langspieler gibt jetzt etwas mehr Gothic- und generell elektrifizierte Rockelemente als zumindest das einzige mir sonst bekannte WW-Werk „Sacrament“ aufwies in den auf kleiner Flamme köchelnden Hexenkessel. Also weniger idyllische Verträumtheit und mehr dunkle Klangfarben, Stimmungen und dynamischere Arrangements – Ton in Ton begleitet von einem beängstigenden Artwork und nicht wenig gruseligen Texten voller starker Bilder.
Zwar geht auch „Chemical Sunset“ noch noch bewusst von zarten Flötentönen und zunächst fast tastendem Geang von Sylvia Erichsen aus, doch schon bald gewinnt ein unheilvoll grummelndes Bassmotiv die Oberhand und der Gesang nimmt klaustrophobische Qualitäten an. Auf „Sally Left“ ist die Gitarrenarbeit stärker und prononcierter denn je, während „Endless Science“ mit Erichsens fast brüchiger Intonation noch am ehesten an die „folkige“ Herkunft der Band erinnert.
Von unterschiedlichen Polen aus scheinen sich White Willow wie The Gathering auf höchstem qualitativen Niveau auf atmosphärischen Trip Rock mit Goth-Anklängen zuzubewegen. In der jetzt ja beginnenden „Storm Season“ geht man diesen Weg sehr gerne mit.
„Storm Season“ von White Willow erscheint auf Laser’s Edge/Alive.