Zwar dräuen hier die Gitarrenwände und die polternde Rhythmusgruppe recht drohend durch streng formulierte amerikanisch scheinende Kunstrock-Landschaften – doch oh Wunder, Lawn kommen aus Groningen im Norden der Niederlande. Vielleicht klingt deswegen diese Scheibe eine Idee versöhnlicher als vergleichbare Konstrukte aus den USA? Andererseits liegt dies vielleicht auch eher an den besänftigenden Gastbeiträge von Anneke van Giersbergen (The Gathering), die ein wenig weibliches Flair in die ansonsten doch recht wuchtigen maskulin / muskulären Songs einwebt? Mit Melodien haben’s Lawn – wie viele solcher Bands – nicht besonders. Was zählt ist wuchtige Dynamik, eine Art kinetischer Energie und ein paar bereichende Zutaten wie Keyboards und eine Geige. Schade, dass solcherlei Postrock immer so verkopft daher kommt, denn mit ein wenig Gefühl ließe sich da sehr viel mehr herausholen (wie Annekes Beiträge zeigen). Aber das wäre dann konzeptionell nicht mehr richtig, oder?
„Backspace“ von Lawn erscheint auf Supermodern/Indigo.