Es ist natürlich auch ein gehöriges Augenzwinkern dabei, wenn der alte Independent Hero (Vagrant gehört ja zu den erfolgreichsten Indie-Labels überhaupt), sein neues Werk „Folker“ nennt. Erstaunlicherweise hält er sich aber selber an diese Vorgabe und schießt ein paar astreine Mann + Gitarre-Vignetten ins allgemeine Geschehen. Das sind Songfragmente, die vom Meister in schönster Woody Guthrie-Manier monophon zwischen die üblichen schmirgelnden Alt-Indie-Rocker gesetzt werden. Doch auch bei diesen nimmt sich Westerberg Folkie-mäßig zurück uns setzt oft auf eine schrammelnde Akustik-Gitarre. Wie fast immer gibt es eine mehr oder minder makellose Sammlung schräg polternder Protest-Liebes-Songs. „Folker“ ist als Ende einer Trilogie gedacht, die Westerberg mit den Alben „Stereo“ und „Mono“ begann und entstand im heimischen Kellerstudio. So hört es sich denn auch an – auf eine gute Art und Weise. Westerberg hat immer noch Biss und zynischen Humor: So schrieb er sich als Intro zur Scheibe einen eigenen, unwiderstehlichen Werbejingle zum Mitsingen auf den Leib. Da muss man auch erst mal drauf kommen.
„Folker“ von Paul Westerberg erscheint auf Vagrant/Cargo.