Jetzt wird’s abenteuerlich: Da gibt es also jenes Label, auf dem Maria Solheim in Norwegen ihr zu Hause hat (Kirkelig Kulturverksted) – und dort arbeitet Produzent Erik Hillestad. Diesem kam eines Tages die Idee, mittels der vorliegenden CD die Weltsicht George Bushs ad absurdum zu führen, indem er durch die von diesem geschmähten Ländern der „Achse des Bösen“ zog, und dort Mütter darum bat, ihm traditionelle Schlaflieder ins Mikrophon zu singen. Das Pikante dabei: Er war nicht nur im Irak, dem Iran, Afghanistan und Palästina, sondern sogar in Nord-Korea erfolgreich. Wer kann das schon von sich behaupten? Mit dem Material flog er dann zurück nach Norwegen und bat den Arrangeur Knut Reiersrund, die A-Cappella-Aufnahmen mit Musik zu versehen. (Ein ähnlicher Ansatz also, wie der, den weiland Giant Leap verfolgten) Abgerundet wurde die Geschichte dann mit Gastbeiträgen international etablierter Künstlerinnen von Reckie Lee Jones über Lila Downes bis hin zu Nina Hagen, die dann Parts dieser Lieder auf englisch interpretierten. Musikalisch mag man ja zu diesem Werk sagen, was man möchte (es sind halt nun mal Schlaflieder), aber als politisches, soziologisches – und auch musikalisches – Dokument kann es gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das ist Weltmusik im klassischen Sinne.
„Lullabies From The Axis Of Evil“ von Compilation erscheint auf Strange Ways/Indigo.