Platte der Woche KW 45/2004
Wer The Polyphonic Spree kennt, den erwartet nicht viel Neues, wohl aber wunderbare Ohrwürmer und Hippie-esque Mitgrölhymnen. Diesen Spagat schaffen The Polyphonic Spree durch einen cleveren Songschreiber und einen riesigen Backgroundchor, der jeder noch so einfachen Phrase zu enormem Nachdruck verhilft. Die Band funktioniert nach dem relativ einfachen Gospelschema, bei dem es einen Vorsänger gibt, in diesem Fall den Kopf der Band Tim De Laughter, und den Chor, der alles wiederholt. Was hier vielleicht platt klingt, kommt auf CD durchaus raffiniert rüber. Immer wieder wird der Kontrast zwischen Masse und Individuum geschickt zelebriert, so dass sich Laut und Leise kunstvoll umtänzeln.
In Interviews wurde immer wieder deutlich gemacht, dass das Erstlingswerk „The Beginning Stages Of The Polyphonic Spree“ als eine Art Schnellschuss zu verstehen sei. Nach dem furiosen Start musste rasch eine CD her. Diese strotze dann auch vor Kraft und guter Laune, doch konnten nicht alle Songs mit dem grandiosen Hit „It’s The Sun“ mithalten. Dieses Mal ist man etwas bedachter zu Werke gegangen, was sich in noch mehr Ohrwürmern und einer raffinierteren Produktion niederschlägt. Wer beim Mitsingen der CD den Wunsch hegen sollte diesem Gesangskollektiv beizutreten, wird enttäuscht werden. Tim De Laughter nimmt niemanden mehr auf – so leid es ihm tut: Das Boot ist voll. Bei der magischen Zahl 23 war Schluss. Aber es gibt ja auch noch Konzerte. Vielleicht. Irgendwann. Und dann dürfen alle mitsingen und die Sonne preisen und sich wie eine große Familie fühlen. Das ist es nämlich, worum es geht.
„Together We’re Heavy“ von The Polyphonic Spree erscheint auf Good/edel.
