Im Spannungsfeld zwischen Blues und Jazz ist Scott Henderson (u.a. Tribal Tech) schon spätestens seit den Achtzigern unterwegs – und er ist immer noch einer der attraktivsten Vertreter dieser Fusion-Art. Das vorliegende Doppellive-Album wurde in der seit ’98 bestehenden Besetzung Henderson (guit), Kirk Kovington (u.a.: Joe Zawinul, Allan Holdsworth, Gary Willis, Robben Ford%3B drms, voc) und John Humphrey (u.a.: Jean Luc Ponty, Bobby Kimball, Carole King, Savoy Brown%3B bss) in Kalifornien und Italien aufgenommen und dokumentiert breit das Schaffen dieser großartigen Musiker in der Schnittmenge zwischen feinziseliertem Single Note-Solieren (beim irreführend betitetelten „Slidin’“), Boogie-Stampedes („Well To The Bone“), Hendrix-artigem Riffing („Devil Boy“) und dem Ton von Jeff Beck der „Freeway Jam“-Phase („Lady P“). Hendersons schon nicht mehr glaubliche Bendings machen etwa „Sultan’s Boogie“ zu einer einzigartigen Gitarrenlehrstunde, wohingegen beim langsameren „Jakarta“ zunächst sphärische Schwebesounds à la Andy Summers dominieren, bevor das asiatisch geprägte Hauptthema einsetzt. Die Wayne Shorter-Nummer „Fee Fi Fo Fum“ mit Humphreys in einem trotz der Länge spannend bleibenden Solo kulminierendem Walking Bass ist eines der Highlights auf Disc 2. Enorm starker Doppeldecker mit wunderbarem Live-Feeling.
„Live!“ von Scott Henderson erscheint auf Mascot.