Bei uns ist der Name John Butler noch neu – auf seinem Heimatkontinent Australien feiert der Mann mit seinem akustischen Trio bereits Triumphe. Und zwar zu Recht! Denn das was Butler hier auf seinem dritten Studio-Album anrührt, hat es wirklich in sich. Butler wird gerne mit Ben Harper verglichen – was in dem Fall auch einmal angebracht erscheint. Denn einige nahezu unheimliche Parallelen tun sich hier auf: Wie Harper ist auch Butler ein Virtuose auf einer speziellen Gitarre, die er von seinem Großvater bekommen hat. Im Falle von Butler ist das eine alte Dobro, die er – ähnlich Harper – durch seine ausgefeilte Slide-Technik zu einem recht speziellen Instrument macht. Doch damit nicht genug: Ähnlich wie bei Harper kommen die Einflüsse derer Butler sich bedient eher aus der schwarzen Musik – Blues, Folk und besonders Reggae wären hier anzumerken – die er jedoch auf eine recht persönliche Art zu einem eigenen Gebräu verquickt. Aber es gibt auch Unterschiede: Wie gesagt, ist Butlers Trio ein akustisches – was seine stets transparent, aber nicht kraftlos produzierten Songs räumlich ganz anders positioniert als etwa die des „Vergleichspartners“. Obendrein hat Butler ein Faible für eher keltisch angehauchten Folk, den er – ausgerechnet – mittels eines Banjos in seinem Tun verwebt. Abgerundet wird das alles dann mit kammermusikalischen Streicher-Arrangements, die in diesem Zusammenhang auch ein wenig überraschen. Dass Butler ein Virtuose auf seinem jeweiligen Saiteninstrument ist und es ihm tatsächlich gelang, für diese CD-Produktion eine Reihe sehr inspirierter Soli einzufangen (oft ein Problem) und diese auch – wie z.B. bei dem viertelstündigen Schlusstrack „Sometimes“ – zuweilen extrem episch auszuleben, stört auch nicht wirklich. Dabei deckt Butler die ganze Bandbreite ab – von der voll orchestrierten Band-Kakophonie mit Feedback und inbrünstigem Gesang bis zum fast flüsternden Solo-Track (oder umgekehrt). Und schließlich fallen ganz nebenbei auch noch ein paar wirklich exzellente Stücke dabei ab – wie zum Beispiel die in Australien Aria-gekürte Single „Zebra“.
„Sunrise Over Sea“ von The John Butler Trio erscheint auf Lava/Warner Music.