Die früher auf den vollen Namen Gaë Bolg And The Church Of Fand hörende Truppe um den französischen Trompeter Eric Roger hat just das Wave Gotik-Treffen in Leipzig abgesagt, tröstet die Fans aber mit einem neuen Konzeptalbum, das es in sich hat. „Aucassin…“ ist die Vertonung eines Werkes der französischen, höfischen Literatur aus etwa dem Jahre 1225, das erstmals Prosa und Verse mischte. Die dramatische Liebesgeschichte um den Blaublüter Aucassin und die (natürlich nur vermeintliche) Sklavin Nicolette hat Roger und seine nicht genannten Mitstreiter zu einer üppigen Musikcollage aus mittelalterlichen Flötentönen („Prélude“, „Chanson“, „Danse“), an Ulvers „William Blake“-Album gemahnenden Teufelschören („Invocation I“, „Le Diable Parle“), mystischem Gemurmel („La Maladie D’Aucassin“), Bänkelsang mit bretonischen Alan Stivell-Anklängen („Sur Les Bords De L’ille“), Orchesterbombast („Dans La Lodge“) bis hin zu kathedralen Orgelsounds („Passacaille“) inspiriert.
Und gerade wegen dieses doch einigermaßen einzigartigen Stilmixes könnte das sperrige, wunderbare Werk sowohl Middle Ages-, wie Folk, wie Black Metal-Freaks mit starkem musikalischem Magen einige kurzweilige Stunden bereiten.
„Aucassin Et Nicolette“ von Gae Bolg erscheint auf Auerbach/Soulfood.