Lori Carson erzählte uns mal, dass sie sich in der Haut einer „normalen“ Songwriterin nicht so recht wohl fühle, und versuche, einen eigenen Stil zu finden. Nun, mit dieser Scheibe ist der gelegentlichen Palominos Sängerin das auch irgendwie gelungen. „The Finest Thing“ ist als Meditation angelegt und zehrt mit Sicherheit von den Erfahrungen, die Lori bei ihren Arbeiten für Filme und Soundtracks gewonnen hat. Wenn man dieses Werk vergleichen möchte, dann vielleicht am ehesten mit Van Morrisons „Common One“. Hier wie da sind die Songstrukturen aufgelöst und hier wie da steht die Vertonung von Emotionen im Vordergrund. Dabei sind verschiedene Gitarrenfiguren und Textzeilen Mantra-artig miteinander verwoben und breiten sich langsam und wellenförmig aus. Das ist gewiss nix für den Moment oder gar den Hintergrund, sondern bedarf einer gewissen Grundeinstellung und Muße – ja sogar eine Art spiritueller Aufgeschlossenheit – beim Konsum. Und beim letzten Track, gibt Lori insofern eine Gebrauchsanweisung als dass sie mittels der Analogie des Karussell-Fahrens fragt, ob man nicht noch mal gleich noch mal möchte, nachdem man am Ende angekommen ist. Das muss jeder für sich entscheiden, aber letztlich ist selbst für eine so ebenteuerlustige Person wie Lori Carlson diese Scheibe ein relativ radikaler Schritt, der auf jeden Fall Anerkennung verdient. Ob dieses Werk dann auch geliebt werden kann, hängt dann sehr von den Umständen ab, unter denen die Kontaktaufnahme erfolgt…
„The Finest Thing“ von Lori Carson erscheint auf One Little Indian.